Beachvolleyball-Outfits - Kein einknicken vor den Turnier-Gastgebern

Die Organisatoren eines anstehenden Beachvolleyball-Profi-Events den Athletinnen ein Outfit, vorschreiben, das deutlich von Standard der Profitour abwich. Das deutsche Favoriten-Duo drohte mit Absage. Gastgeber Katar knickte überraschend schnell ein.

Ein wichtiges Event der Beachvolleyball-Welttour in Katar steht an. Und ganz plötzlich wollen die Gastgeber das Gesicht dieser weltweit immer populäreren Sportart ändern. Statt der für die Spielerinnen, die Fans und die Fernsehzuschauer gewohnten Bikinis, verlangen die arabischen Gastgeber von den Teilnehmerinnen nun das durchgängige Tragen von T-Shirts und langen Hosen, auf dem Spielfeld und außerhalb. Die Beachvolleyball-Community müsse die Kultur des Gastgeberlandes respektieren.

Das deutsche Weltklasse-Duo Karla Borger und Julia Sude reagierte in der letzten Februar-Woche knallhart. Absage, wenn das so bleibt. Für das Weltklasse-Paar hätte das den Verzicht vordere Plätze im Turnier und auf Prämien bedeutet.

Es dauert keine 28-Stunden und die Gastgeber knickten ein. Der Beachvolleyball-Weltverband stellte eindeutig klar: Allen Teilnehmerinnen steht es frei, welche Kleidung sie auf dem Spielfeld tragen wollen.

Ich meine, die deutschen Spielerinnen haben hervorragend reagiert. Manch andere Sportarten, die von den Gastgebern in muslimischen Kulturen unter Druck gesetzt werden, können sich ein Beispiel an dieser konsequenten Haltung nehmen.

Wenn Staaten in muslimisch geprägten Kulturen Teil der Welt-Sportgemeinschaft sein wollen, dann müssen sie auch die Regeln und die Standards, die Kultur dieser Sportarten und ihrer Weltverbände respektieren. Und sich auch dann daranhalten, wenn sie den Zuschlag als Gastgeber eines solchen Events bekommen.

Beachvolleyball wird weltweit in knappen Outfits gespielt. Aus vielen Gründen. Es wird im Sand gespielt: Es ist meistens sehr warm, wenn nicht heiß. In Katar wird es das ganz besonders sein. Und Beachvolleyball ist eine unglaublich anstrengende, körperlich fordernde Sportart, bei der die Aktiven Schweiß in Strömen produzieren.

Wer den Anblick nicht ertragen will, dass die weiblichen Profis in Bikinis und die Männer mit ärmellosen T-Shirts und in kurzen Tights spielen, der sollte sich auch nicht als Austragungsort eines Turniers bewerben, auf das die ganze Welt blickt. 

Vielleicht sollten sich die mächtigen FIFA-Bosse einmal an den beiden toughen deutschen Beach-Volleyballerinnen ein Beispiel nehmen. Viel zu oft sind nämlich diese Herrschaften schon im Vorfeld der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft vor den Gastgebern eingeknickt. Der Gastgeber der nächsten Fußball-WM heißt: Katar. Borger und Stude es vorgemacht. Sie haben gezeigt, welche Sprache und welche Haltung dort verstanden wird.

Markus Kiefer

(Kolumne von Prof. Dr. Markus Kiefer vom 1. Mai 2021 auf www.markus-kiefer.eu)

Erschienen am 01/05/2021 08:04
von Markus Kiefer
in der Kategorie : Auf den Punkt
Teilen :