Das Mitsingen der Nationalhymne im Spitzensport - ein starkes Zeichen der Identifikation
Das Mitsingen der Nationalhymne - immer wieder eine kontroverse Diskussionsfrage im Spitzensport. Basketball-Superstar Dennis Schröder singt sie nicht mit, obwohl er Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist.
Eines vorweg. Der Kolumnist ist Dennis Schröder-Fan. Ein riesengroßer sogar. Eine kritische Bemerkung zu ihm sei dennoch gestattet und dies soll gewiss kein Wasser auf die Mühlen derer sein, die Probleme mit dem deutschen Basketballstar haben. Und das sollen ja gar nicht so wenige sein. Jedenfalls dann, wenn man den Worten des Sportlers selbst Glauben schenkt. Denn der Spielmacher und Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat nicht nur einmal durchblicken lassen, dass er nicht mehr daran glaubt, die Zuneigung der Menschen in diesem Land in einem Ausmaß zu bekommen wie beispielsweise ein Dirk Nowitzki. Wegen seiner Hautfarbe, hat er traurigerweise noch hinzugefügt. Wahr ist wohl dieses. Nowitzki hat sich immer anders verkauft und tut es noch heute. Elegant-glatt formulierend, gefällig, Mainstream, nicht anstößig, Kritischem eher ausweichend. Ganz im Gegensatz zu dem dunkelhäutigen Braunschweiger, der noch nie ein Blatt vor den Mund genommen hat. Der sich auch noch nie hat medial einschüchtern lassen. Der sich nicht weg duckt, wenn es eng und wenn es unangenehm wird.
Dennis Schröder ist in bemerkenswerterweise selbstkritisch. Und sehr streng zu sich selbst. Deswegen mag es erlaubt sein, auf einen Punkt hinzuweisen, der vermutlich wirklich ein Störfaktor für nicht wenige Fans sein wird. Schröder singt vor den Länderspielen nicht mit, wenn die deutsche Nationalhymne gespielt wird. Im Gegensatz zu fast allen seinen Mannschaftskameraden. Dabei betont er stets verbal seine große Verbundenheit mit dem deutschen Nationalteam und seinen Stolz, für Deutschland zu spielen. Dazu passen die Bilder des stummen Stars während der Hymne nicht. Übrigens hat #DS17 nach dem Finalsieg bei der kürzlichen erst zu Ende gegangenen Europameisterschaft tatsächlich die Hymne mitgesungen. Ganz offensichtlich im emotionalen Ausnahmezustand. Geht doch, mochte man ihm zurufen.
Gewiss hat er persönliche Gründe, wenn er vor dem Spiel seine Lippen nicht bewegt. Das kann ja vielfältig motiviert sein. Es passt aber nicht wirklich zu einem Kapitän einer Nationalmannschaft. Noch dazu nicht zu einem, der immer wieder glaubwürdig seinen Stolz betont, für sein Land spielen zu dürfen. Ändert Schröder dies und zeigt er seine Identifikation durch das Mitsingen der Hymne besonders augenfällig, wird er gewiss auch noch den ein oder anderen Fan auf seine Seite bringen, der ihn bislang nur bewundert, aber nicht liebt. Dennis Schröder hat wirklich allen Respekt verdient. Unsere Hymne allerdings auch
Markus Kiefer
(Kolumne von Markus Kiefer vom 1. Oktober 2025 auf www.markus-kiefer.eu)
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