Framing-Vorschlag für die neue Bundesregierung: Ergebnis-Koalition statt Arbeitskoalition
Die neue Bundesregierung nennt sich "Arbeitskoalition". Doch das überzeugt nicht. Warum ein stärkeres Framing wie "Ergebnis-Koalition" oder "Wirksamkeits-Koalition" sinnvoller wäre - ein Vorschlag.
Ein Name, der zu wenig sagt
Die neue Bundesregierung bezeichnet sich selbst als "Arbeitskoalition". Dieser Begriff soll wohl bewusst einen Kontrast zur frühere "Fortschrittskoalition" der Ampelregierung bilden. Doch während "Fortschritt" auf ein klares Ziel hindeutet, wirkt "Arbeit" eher wie eine Selbstverständlichkeit - und genau das ist das Problem. Das klingt nach "stets bemüht", aber auf keinen Fall nach mehr. Das reicht nicht.
Die Bürgerinnen und Bürger erwarten nicht, dass eine Regierung arbeitet - dies setzen sie voraus. Was sie fordern, sind sichtbare Resultate: Lösungen für bezahlbaren Wohnraum, wirksamen Klimaschutz, eine funktionierende Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit, eine zukunftsfähige und einsatzbereite Bundeswehr - sowie einen konsequenten Stopp der illegalen Migration. Arbeit allein genügt nicht. Es geht um Wirkung, um das, was am Ende dabei herauskommt.
Ergebnisse statt Prozesse
Daher schlage ich vor: Nennen wir diese Koalition eine Ergebnis-Koalition. Der Begriff bringt auf den Punkt, was zählt "Resultate". Alternativ wäre auch von einer Wirksamkeits-Koalition zu sprechen. Dieser Begriff legt den Fokus darauf, dass politisches Handeln nicht nur betrieben wird, sondern echte Veränderungen bewirkt. Beide Begriffe setzen ein klares Zeichen: Es geht nicht um Beschäftigung, sondern um das, was bei dieser Beschäftigung herauskommt.
Warum Framing wichtig ist
Warum ist das wichtig? Weil Sprache in der politischen Kommunikation eine zentrale Rolle spielt. Aus der Kommunikations- und Kognitionsforschung wissen wir: Begriffe strukturieren Denken. Framing - also das bewusste Setzen von sprachlichen Deutungsrahmen - beeinflusst, wie politische Inhalte wahrgenommen und bewertet werden. Wer seine Regierung als "Arbeitskoalition" bezeichnet, stellt das Selbstverständliche in den Vordergrund. Wer sie hingegen als "Ergebnis-" oder "Wirksamkeitskoalition" bezeichnet, signalisiert Zielorientierung, Verantwortungsbewusstsein - und den festen Willen, Probleme wirklich anzupacken und zu lösen.
Ein gutes Motto schafft Vertrauen. Es verankert eine Erwartungshaltung - und ist ein Versprechen an die Bevölkerung. Die neue Bundesregierung sollte daher ein Framing wählen, welches ihrer Mission gerecht wird. Die Menschen wollen nicht nur Aktivität. Sie wollen Wirkung. Sie wollen Ergebnisse.
Markus Kiefer
(Kolumne von Markus Kiefer vom 1. Juni 2025 auf www.markus-kiefer.eu)