Handies weglegen! - Für eine ernsthafte Meetingkultur

Es verdichten sich die Anzeichen, mit dem Ausbreiten der neuen Corona-Variante, dass zum Jahresanfang wieder wesentlich mehr Homeoffice und digitales Arbeiten angesagt sein wird. Eine Herausforderung für jeden von uns.

Es verdichten sich die Anzeichen, europaweit, das mit dem mächtigen Heranrollen der vierten Corona-Welle sehr schnell wieder die Schranken fallen. Kontaktbeschränkungen, Sperrzeiten, und wieder wesentlich mehr Homeoffice. Und Homeoffice bedeutet Videokonferenzen und Webinare in endloser Reihung. 

Und für diese Zeit möchte ich einen Neujahrswunsch formulieren. Und der bezieht sich auf unser aller Meeting-Kultur.  Diese können wir mit einem Schlag verbessern. Wenn wir alle mitziehen.

Meine Bitte heißt: Legt die Handies weg! Solange das Meeting dauert. Noch besser: Sperrt das Handy weg. Noch besser: Bringt es raus aus dem Raum, in dem Ihr das Meeting mitverfolgt. Und wenn das nicht geht, so legt es wenigstens weit weg, so dass es nicht immer direkt zu sehen und vor allem nicht ständig griffbereit ist.

Tut dies aus drei Gründen.

1. Es ist in Eurem Interesse. Denn, anders als Ihr meint, die meisten Menschen können kein gedankliches Multitasking. Das überfordert unser Gehirn. Ihr könnte nicht einer Vorlesung folgen, mitdenken, verstehen und parallel Status-Updates per Handy machen oder beantworten. Eine von beiden Leistungen wird nicht gelingen.

2. Es ist Im Interesse Eures Gegenübers. Ihr zollt ihm den gebührenden Respekt, wenn Ihr mit hoffentlich eingeschalteter Kamera dem jeweils Vortragenden aufmerksam und möglichst zugewandt zuhört. Dagegen entzieht Ihr ihm Eure Aufmerksamkeit und Euren Respekt, wenn Ihr während seines Vortrags den Blick immer wieder nach unten gleiten lasst, aufs Display starrend, nicht mehr ihn/sie anguckend. Und glaubt mir, der Vortragende sieht das. Und so ein Verhalten zieht runter. Verunsichert und trägt dazu bei, dass ein Vortragender Fokus und Motivation verliert. Aber Ihr seid ihm, der bzw. dem Vortragenden Empathie schuldig. Und Ihr entzieht sie ihm, wenn ihr alle paar Augenblicke das Handy checkt.

3. Es ist im Interesse der Sache. Denn wenn Ihr während des Meetings Euren Fokus immer wieder runtersausen lasst, zugunsten der WhatsApp und Zwischenstände Eurer Lieblingsclubs auf dem Mobile, dann entzieht ihr der verhandelten Sache die gewünschte Power, Energie und das Kreativitäts-Potential für die nötige Problemlösung. Aber das seid Ihr doch eigentlich alles schuldig - Euren Arbeitgebern, Euren Vorgesetzten, Euren Kolleginnen/Kollegen und, ja, auch Euren Dozentinnen und Dozenten.

Also, ab dem ersten Meeting im neuen Jahr: Handies weg - macht Ihr mit?

Markus Kiefer

(Kolumne von Markus Kiefer vom 1. Januar 2022 auf www.markus-kiefer.eu)

Erschienen am 01/01/2022 11:19
von Markus Kiefer
in der Kategorie : Auf den Punkt
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