Hyper-Personalisierung durch KI: Neue Chancen für die Kommunikation im Mittelstand
KI-Systeme verbessern die Optionen für eine individualisierte, personalisierte Kommunikation.
Die Erwartungen von Kundinnen und Kunden an Unternehmen steigen stetig,, auch im Mittelstand. Standardisierte Newsletter, unpersönliche Angebote oder allgemeine Werbebotschaften landen heute allzu oft ungelesen im Papierkorb. Wer im Wettbewerb bestehen will, muss individuell kommunizieren. Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet hier neue Möglichkeiten: Hyper-Personalisierung heißt das Zauberwort.
Hyper-Personalisierung geht weit über die klassische Ansprache mit dem richtigen Namen hinaus. KI-gestützte Systeme analysieren das Verhalten, die Vorlieben und die Bedürfnisse der Kundschaft in Echtzeit. So entstehen maßgeschneiderte Inhalte, Empfehlungen und Angebote - und zwar auf allen Kanälen, vom E-Mail-Marketing bis zur personalisierten Landingpage. Was für große Konzerne längst Alltag ist, wird dank spezialisierter Dienstleister und moderner Software zunehmend auch für mittelständische Unternehmen erschwinglich.
Ein anschauliches Beispiel liefert der Sanitär-Onlinehändler Megabad. Das Unternehmen stand vor der Herausforderung, eine große Zahl inaktiver Bestandskunden zu reaktivieren-,Menschen, die seit Jahren nicht mehr bestellt hatten. Gemeinsam mit einem Marketingberater entwickelte Megabad eine KI-basierte Kampagne: Ehemalige Kunden erhielten eine E-Mail mit einem personalisierten Video. Darin sprach sie der Einkaufsleiter des Unternehmens direkt mit ihrem Vornamen an und machte ein auf ihre Kaufhistorie zugeschnittenes Angebot. Möglich wurde dies durch eine KI-Plattform, die die Stimme des Einkaufsleiters klonte und für jede der 200.000 Empfänger ein individuelles Video generierte. Eine Automatisierungssoftware sorgte dafür, dass jede E-Mail auf eine persönliche Landingpage mit dem passenden Video führte. Das Ergebnis: Die Kampagne erzielte einen siebenstelligen Umsatz und belebte die Kundenbeziehungen nachhaltig. Für Megabad war das ein Durchbruch - und ein Beweis, dass auch mittelständische Unternehmen mit Mut und Offenheit für Neues von Hyper-Personalisierung profitieren können.
Ein weiteres fiktionalisiertes Beispiel aus dem Mittelstand, das aber abgeleitet aus realem Geschäftsverhalten wäre ein Modehändler, der seine Newsletter mit KI hyperpersonalisiert. Statt allen Kundinnen und Kunden die gleichen Angebote zu senden, analysiert die KI das individuelle Kaufverhalten, Browsing-Historien und sogar saisonale Vorlieben. Die KI generiert daraufhin für jede Empfängerin und jeden Empfänger einen eigenen Newsletter: Mit personalisierten Produktempfehlungen, individuell formulierten Texten und sogar angepassten Rabattaktionen. Eine Kundin, die regelmäßig Kleider kauft, erhält etwa Vorschläge für neue Kollektionen, passende Accessoires und einen exklusiven Rabatt - alles abgestimmt auf ihren Stil. Die Öffnungs- und Klickraten dieser Kampagnen werden signifikant über dem Branchendurchschnitt liegen, und die Zahl der Wiederkäufe dürften deutlich ansteigen.
Natürlich bringt die neue Technologie auch Herausforderungen mit sich. Datenschutz, Akzeptanz im Unternehmen und die Auswahl der richtigen Tools verlangen Augenmaß und Know-how. Doch die Richtung ist klar und die beiden Beispiele verdeutlichen es: Wer individuelle Kundenerlebnisse schafft, verschafft sich einen echten Wettbewerbsvorteil - gerade im Mittelstand, wo persönliche Beziehungen traditionell einen hohen Stellenwert haben.
Markus Kiefer
(Kolumne von Markus Kiefer vom 1. September 2025 auf www.markus-kiefer.eu)