Wilhelm-Weber-Preis 2018 geht an Mediziner Prof. Dr. Reiner Siebert - Verdienste um die Christliche Gesellschaftslehre

Wilhelm-Weber-Preis 2018 geht an Mediziner Prof. Dr. Reiner Siebert - Verdienste um die Christliche Gesellschaftslehre

Presse-Information

Krefeld, 26. April 2018 

Träger des Wilhelm-Weber-Preises 2018 für Verdienste um die Christliche Gesellschaftslehre ist der Mediziner Professor Dr. Reiner Siebert (Direktor des Humangenetischen Instituts des Universitätsklinikums Ulm). Der Preis erinnert an den Theologen und Sozialwissenschaftler Professor Dr. Wilhelm Weber, langjähriger Inhaber des traditionsreichen Lehrstuhls für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Münster. Der Wilhelm-Weber-Preis 2018 wurde am 26. April im Rahmen eines Symposiums in Krefeld übergeben. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam von dem Kuratorium zur Verleihung des Wilhelm-Weber-Preises und der Malteser Deutschland gGmbH ausgerichtet.

Der Wilhelm-Weber-Preis für Verdienste um Theorie und Praxis der Christlichen Gesellschaftslehre wurde am 26. April in Krefeld an den Mediziner Professor Dr. Reiner Siebert vergeben. Der Arzt, Wissenschaftler, Forscher und Klinikdirektor ist einer der führenden Humangenetiker in Deutschland. Er ist Direktor des Humangenetischen Instituts am Universitätsklinikum Ulm. An der Veranstaltung nahmen ca. 70 persönlich geladene Gäste aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen teil. Eingeladen hatten gemeinsam das Kuratorium zur Verleihung des Wilhelm-Weber-Preises und die Malteser Deutschland gGmbH. 

In der übergebenen Preisurkunde lautet die Begründung für den aktuellen Preisträger: "In Anerkennung seiner Verdienste um medizinische Spitzenleistungen im Bereich der Humangenetik, getragen von einer christlichen, dem jeweiligen Patienten zugewandten Grundhaltung in einem ethischen Problemgebiet der modernen Medizin verleiht das Kuratorium seinen diesjährigen Preis an Professor Dr. Reiner Siebert". 

Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld, das seit Gründung des Preises von der Familie des verstorbenen Professor Dr. Heinz-Josef Kiefer gestellt wird, wurde auf Wunsch des Geehrten seinen universitären Forschungsprojekten gewidmet.

Vorsitzender des unabhängigen Kuratoriums zur Vergabe des Preises ist Professor Dr. Markus Kiefer. Er erinnerte in seiner Begrüßung sowohl an den Namensgeber und an den Stifter des Preises, die Professoren, langjährigen Kollegen und Freunde Dr. Wilhelm Weber und Professor Dr. Heinz-Josef Kiefer. Er begründete die diesjährige Entscheidung für einen Preisträger im Feld der Humangenetik und stellte die aktuelle Preisvergabe in den Kontext der bisherigen Preisträger.

Die Laudatio auf den neuen Preisträger hielt Professor Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität Lübeck. Die langjährige Kollegin ist dem Preisträger durch frühere, gemeinsame Arbeit an der Universität Kiel verbunden. Gillessen-Kaesbach war bis vor kurzem Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik. Sie würdigte die akademischen, wissenschaftlichen und forscherischen Leistungen von Professor Dr. Reiner Siebert und insbesondere sein Umgang mit den ethischen Herausforderungen der Humangenetik: "Die Humangenetik hat in den letzten 20 Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Die Analyse des menschlichen Erbguts gewinnt zunehmend an Bedeutung im Bereich der gesamten Medizin. Das hat zwangsläufig zur Folge, dass der moderne Humangenetiker mit vielfältigen ethischen Problemen konfrontiert wird, die von unserem Preisträger, Herrn Professor Dr Reiner Siebert, in vorbildlicher Weise erkannt werden und die sein ärztliches und wissenschaftliches Verhalten prägen."

Nach Übergabe von Preisurkunde und Preisgeld durch Vertreter der Familie Kiefer, folgte ein ausführlicher Vortrag des neuen Preisträgers unter der Themenstellung "Humangenet(h)ik - Gesellschaftliche Herausforderung zwischen Genomsequenzierung und individualisierter Medizin". Dabei betonte Professor Siebert, wie sehr Gentests nicht nur eine Momentaufnahme seien, sondern von bleibender Bedeutung für das ganze Leben einer Person und auch deren Nachkommen. Dies mache einen deutlichen Unterschied zu vielen anderen medizinischen Untersuchungen. Die zunehmende "Genetisierung" der Medizin einschließlich der umfassenden Erhebung medizinischer Daten, stelle Ärzte, Wissenschaftler, Patienten und Ratsuchende vor große Herausforderungen. Dies betreffe den Umgang mit den erhobenen Daten, die Interpretation der Ergebnisse und die verständliche Kommunikation der Befunde an Betroffene. Neue Formen interdisziplinärer Zusammenarbeit weit über konventionelle Fachgrenzen innerhalb und außerhalb der Medizin seien hier gefordert. Und ebenso nötig sei ein breiter öffentlicher Diskurs über das sensible Themenfeld.

Im Anschluss moderierte Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Sprecher der Geschäftsführung der Malteser Deutschland gGmbH, ein Podiumsgespräch mit Professor Dr. Reiner Siebert und Professor Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach. Dabei wurden die angesprochenen Anliegen von Preisträger und Laudatorin vertieft erörtert, unter Einbezug der geladenen Gäste. 

Zum Wilhelm-Weber-Preis: 

Der Wilhelm-Weber-Preis ist eine private Initiative. Er wurde zu Beginn der 90er Jahre von Professor Dr. Heinz-Josef Kiefer begründet, dem langjährigen Vorsitzenden des Ruhrinstituts für gesellschaftspolitische Forschung und Bildung in Essen.  Heute wird das Projekt von seinen Söhnen Thomas, Markus und Christian Kiefer fortgeführt. Der Preis wurde nunmehr zum zehnten Mal verliehen. Über den Preis entscheidet ein unabhängiges Kuratorium: Professor Dr. Markus Kiefer, Professor an der FOM für allgemeine BWL mit Schwerpunkt Unternehmenskommunikation (Vorsitzender), Monsignore Professor Dr. Peter Schallenberg (Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle, Mönchengladbach), Stefan Winners (Mitglied des Vorstandes der Burda Holding, München), Professor Dr. Georg V. Sabin (Ärztlicher Direktor der Städtischen Kliniken, Mönchengladbach) und Michael Bommers (Unternehmer, Düsseldorf). 

Mit dem Wilhelm-Weber-Preis soll an den gleichnamigen katholischen Priester, Sozial- und Wirtschaftsethiker und Theologen erinnert werden, der zu den prägnantesten Vertretern der Katholischen Soziallehre im 20. Jahrhundert gerechnet wird. Prof. Dr. Wilhelm Weber wurde 1964 auf den traditionsreichen Lehrstuhl für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Münster berufen. Somit wurde er direkter Nachfolger von Joseph Höffner, dem späteren Kardinal und Erzbischofs von Köln. Wilhelm Weber hatte diesen Lehrstuhl bis zu seinem frühen Tod am 4. Oktober 1983 inne. Auch Webers weitere Vorgänger auf dem Münsteraner Lehrstuhl sind herausragende, prägende Gestalten des deutschen Sozialkatholizismus wie Franz Hitze und Heinrich Weber.  

Zusätzlich zur ideellen Auszeichnung wird ein Preisgeld vergeben, das von der Familie Kiefer gestellt wird.  Ausgezeichnet werden Personen oder Institutionen, die sich um die Theorie und Praxis der Christlichen Sozialwissenschaften und der Christlichen Gesellschaftslehre im Sinne Webers verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger sind u.a. der Textil-Unternehmer und Wirtschaftsethiker Dr. Dr. Thomas Rusche, der frühere Bundesfinanzminister und heutige CSU-Ehrenvorsitzende Dr. Theo Waigel, die katholische Tageszeitung "Tagespost", Professor Dr. Lothar Roos,  emeritierter Professor für katholische Soziallehre an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der ehemalige Umweltminister und Direktor für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, Professor Dr. Klaus Töpfer.

Verantwortlich/Ansprechpartner zur Presse-Info: 

Professor Dr. Markus Kiefer, c/o FOM-Studienzentrum Düsseldorf, Toulouser Allee 53, 40211 Düsseldorf, Tel. 02054/1256711, info@markus-kiefer.eu, www.markus-kiefer.eu

Kontaktadresse Wilhelm-Weber-Preis: 

Das Kuratorium des Wilhelm Weber-Preises, p.A. Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle, Brandenberger Str. 33, 41065 Mönchengladbach

Erschienen am 19/05/2019 17:31
von Markus Kiefer
in der Kategorie : Auf den Punkt
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