Wilhelm Weber-Preis 2025 geht an Armin Laschet
Bild: Prälat Dr. Peter Klasvogt übergibt die gläserne Preisskulptur, Preisträger Armin Laschet hält bereits die zuvor von mir übergebene Preisurkunde in der Hand. Bildquelle: Michael Bodin/Erzbistum Paderborn.
Kommende Dortmund, 13. Dezember 2025
Traditionsreicher Wilhelm Weber Preis geht 2025 an Armin Laschet
Auch in diesem Jahr haben wir den von meinem verstorbenen Vater Professor Dr. Heinz-Josef Kiefer gestifteten, über viele Jahre von unserer Familie getragenen und heute durch das Sozialinstitut Kommende ausgerichteten Wilhelm Weber-Preis für Christliche Gesellschaftsehre vergeben. Ausgezeichnet haben wir dieses Mal Armin Laschet MdB, insbesondere für seine Verdienste um den Ausgleich zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn und den interreligiösen Dialog.
Unter dem Link finden Sie den Verlauf der Preisveranstaltung und die Kern-Inhalte der Reden von Preisträger, Laudator Erzbischof Dr. Bentz und vom Vorsitzenden unseres Preiskuratoriums Dr. Klasvogt.
https://www.erzbistum-paderborn.de/news/armin-laschet-erhaelt-wilhelm-weber-preis-2025/
Vor der Preisübergabe hatte ich Gelegenheit, ein paar Gedanken zur gemeinsamen Arbeit des Namensträgers des Preises (Professor Dr. Dr. Wilhelm Weber) und des Preisstifters (Professor Dr. Heinz-Josef Kiefer) vorzutragen.
Nachstehend mein Redetext:
Prof. Dr. Markus Kiefer: Gedanken zur Preisübergabe Wilhelm Weber-Preis 2025 (13.12.2025)
Sehr geehrter Herr Erzbischof Dr. Bentz,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lieber Laschet,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde!
Der Kommende-Direktor Detlev Herbers hat mich gebeten, vor der Preisübergabe ein paar Sätze zu sagen. Etwas zu den Ideen und den Motiven, die zur Gründung dieses Preises für Verdienste um die Christliche Gesellschaftslehre durch meinen verstorbenen Vater geführt haben.
Dies geht am besten, indem ich ein paar wenige Grundgedanken und Prinzipien nenne, die den Namensträger des Preises (Prof. Dr. Wilhelm Weber) und den Stifter des Preises (Prof. Dr. Heinz-Josef Kiefer) verbanden.
Da müsste ich eigentlich ganz viele nennen, beschränke mich aber auf drei Prinzipien:
Interdisziplinarität - Institutionalität - Personalität
1. Interdisziplinarität
Weber und Kiefer begegneten sich in den 70er Jahren bei der Gründung des Ruhrinstituts für gesellschaftspolitische Forschung und Bildung. Dies war eine Initiative von katholischen und evangelischen Führungskräften, die sich um eine gute Zukunft des Ruhrgebiets sorgten - auf dem Boden und aus dem Geist der katholischen Soziallehre und der evangelischen Sozialethik. Freie Trägerschaft, aber nah an beiden Kirchen. Und der zentrale Ansatz aller Gespräche und Analysen war der interdisziplinäre - nicht im Nebeneinander, schon gar nicht im Gegeneinander der wissenschaftlichen Disziplinen. Sondern vielmehr im Miteinander, voneinander Lernen -, in der gegenseitigen Befruchtung von Theologie, von Christlicher Gesellschaftslehre, modernen Sozialwissenschaften, Nationalökonomie, von Philosophie und Geschichte u.a. In der Überzeugung: so entstehen vertiefte Einsichten, bessere und dauerhafte Lösungen. Wilhelm Weber verkörperte dieses interdisziplinäre Gespräch geradezu, da er ja sowohl promovierter Theologe als auch promovierter Nationalökonom war. Er war wie viele andere namhafte Hochschullehrer Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Ruhrinstituts, der mehrfach im Jahr tagte und in interdisziplinärer Beratung die Themen für das Institut setzte. Und das alles und stark beeinflusst von der Blüte, der Hochzeit der katholischen Soziallehre jener Jahre, in denen Kardinal Höffner als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Papst Johannes Paul II weltweit immer wieder die katholische Soziallehre in das Zentrum der Debatten rücken konnten. Giganten der Soziallehre. Um nur zwei Namen zu nennen. Und insofern ist dieses interdisziplinäre Gespräch, das damals weit über das Ruhrgebiet hinaus Einfluß nahm -, in den Landtag, den Bundestag, in die Parteien, bedeutende Unternehmen, in den Kirchen und Universitäten -, eine tiefe Quelle, aus der man heute noch schöpfen kann. Deswegen freue mich, Ihnen eine ganz aktuelle Information heute erstmals bekannt geben zu können. Und das wird unseren Preisträger freuen, da Sie ja auch Vorstandsmitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung sind. Dort im Archiv wird nämlich der Nachlaß meines Vaters verwahrt. Dieser ist jetzt aufbereitet und erschlossen. Vor ein paar Tagen ging sein Lebenslauf und der Hinweis auf den Archivbestand öffentlich online. Wahrscheinlich wird schon im Januar 2026 das komplette Findbuch zu diesem Nachlaß im Internet stehen. Der Löwenanteil des Nachlasses ist diese Arbeit im Ruhrinstitut, eine Denkfabrik der Christlichen Gesellschaftslehre, aus der letztlich die Idee zur Stiftung des Wilhelm Weber-Preises entstand. Jetzt öffnet sich für die künftige sozialethische Forschung eine wahre Fundgrube der angewendeten Soziallehre - in zahlreichen Protokollen, Schriftwechseln, Strategiepapieren.
2. Institutionalität
Bedeutende Persönlichkeiten schaffen große Ideen. Wenn diese Ideen aber überdauern sollen, dann gedeihen sie am besten, wenn sie in Institutionen bewahrt, gepflegt und weiterentwickelt werden. Dies wußten Wilhelm Weber und Heinz Kiefer sehr genau - und es gilt heute auch. Daher bin ich Ihnen, Herr Erzbischof Dr. Bentz, sehr dankbar, daß dieser traditionsreiche Preis, ursprünglich und über drei Jahrzehnte eine private Stiftung meiner Familie, heute in der Trägerschaft Ihres Erzbistums und Ihrer traditionsreichen Kommende seine Heimat gefunden hat. So ist am besten gesichert, dass das geistige Erbe Wilhelm Webers weiterhin Früchte trägt.
3. Personalität
Institutionen leben davon, dass sie von herausragenden Personen geleitet, geführt, angetrieben werden. Unter dem Strich sind es doch immer herausragende Persönlichkeiten, die den Unterschied zugunsten wirksamer Ideen machen. Ihr Charisma, Ihr Mut, ihr Vorbild, ihre Tugendhaftigkeit, Ihre Weitsicht, Ihr Durchhaltevermögen, ihre Visionen. Und wenn Sie jetzt denken, spricht er hier bereits von unserem, heutigen Preisträger? Ja, so ist es. Mehr zur Person Armin Laschet hören Sie gleich in der Laudatio auf den Preisträger durch Erzbischof Dr. Bentz.
Aber ich spreche hier auch von drei anderen Personen, gerade im Kontext der Personalität. Denn sie haben den Preis in den letzten Jahren so lange schon mit Leben gefüllt: ich denke heute dankbar an meinen verstorbenen Vater, der den Preis begründete und lange trug, ich schaue dankbar hinüber zu Prälat Dr. Klasvogt, der unser Preiskuratorium heute leitet und ich möchte mich herzlich bei meinem Freund Stefan Winners bedanken, dem Münchner Unternehmer, der den Preis mit seiner Beteiligungsfirma Winners & Co GmbH seit vielen Jahren unterstützt.
Interdisziplinär denken - Institutionen pflegen - Personalität entfalten! Ich denke, dieser Dreiklang ist ein guter Sound auch für den Wilhelm Weber-Preis, den wir jetzt vergeben.
Meine Damen und Herren, ich danke für Ihr Aufmerksamkeit!
Und nun habe ich die Ehre, den Preis an unseren diesjährigen Preisträger zu übergeben. Der Preis ist dreiteilig. Das Preisgeld wird separat überreicht. Die gläserne Skulptur wird gleich durch Dr. Klasvogt übergeben. Ich darf zuvor nun die Preisurkunde verlesen, aus der sich die Begründung des Kuratoriums für die diesjährige Wahl ergibt.
Hier geht es zur kompletten Liste
